- Topographie
Das Naturschutzgebiet Ritzerauer Hofsee liegt auf dem Gebiet der Gemeinden Nusse, Ritzerau und Duvensee im Naturraum des Stormarner Endmoränengebietes im Kreis Herzogtum Lauenburg, es umfasst eine Fläche von ca. 132 ha.
Der Bereich um den Ritzerauer Hofsee wird als Teil einer schützenswerten geologischen Einheit betrachtet, die den westlich fließenden Kühlenbach aus dem Hevenbruch mit dem Nusser See und das in die Stecknitz-Delvenau–Rinne mündende Tal der Steinau umfasst.
Das Gebiet ist weichseleiszeitlich gestaltet und setzt sich oberflächennah aus Moränenmaterial und Schmelzwassersanden, Torfen und Mudden zusammen.
- Schutzzweck
Das Naturschutzgebiet dient der Sicherung, dem Schutz und der Erhaltung der Duvenseebachniederung einschließlich der Talhänge sowie der natürlichen Entwicklung des Ritzerauer Hofsees als Lebensraum einer charakteristischen, teilweise gefährdeten Pflanzen- und Tierwelt.
Kennzeichnende Waldgesellschaft im Gebiet ist der Perlgras-Waldmeister Buchenwald mit Buschwindröschen, Waldmeister und Einblütigem Perlgras. Außerdem findet man Schattenblume und Vielblütige Weißwurz, Aronstab, Waldprimel und Waldsimse.
Besonders hervorzuheben sind die Waldmantelgebüsche aus Himbeere und breiten ausgedehnten Schlehenbeständen, die zahlreichen Tierarten als Lebensraum dienen und die in unserem Gebiet äußerst selten zu finden sind.
Die ehemaligen Acker und Grünlandflächen im unmittelbaren Anschluß an den westlichen Waldrand wandeln sich zur Zeit in artenreiche nasse Staudenfluren um mit Wasserdost, Mädesüß, Blutweiderich und Großseggen als Folge der eingeschränkten landwirtschaftlichen Nutzung und Aufhebung der Drainage. Sie lösen Brennnessel und Ackerkratzdiestel ab. Der Bereich um den Waldweiher, mit Sumpfschwertlilie, Schnabelsegge Waldsimse, Wechselständigem Milzkraut und Untergetauchter Wasserlinse mit westlich angrenzendem älteren in natürlicher Sukzession befindlichem Buchen–Eichenmischwald (Manau) soll in Zukunft als Leitbild für die Entwicklung der Wälder des Raumes dienen.
- Ökologie
Durch die bisherige intensive landwirtschaftliche und forstliche Nutzung ist der größte Teil des Gebietes artenarm und wenig strukturiert. Hier wird in Zukunft durch extensive Beweidung und Aufgabe der landwirtschaftlichen Nutzung die Sukzession im Lauf der Zeit die Struktur verbessern. Der eigentliche Ritzerauer Hofsee mit seinen großen Schilfanteilen hat einen hohen Stellenwert für Wasservögel.
Dieses Naturschutzgebiet hat zusätzliche Bedeutung dadurch, daß es über die Steinau eine Verbundachse zum Naturschutzgebiet Pantener Moorweiher und Umgebung nach Süden hat.
Nach Nordwesten ist es über den Abfluß des Nusser Sees, den Nusser See selbst und den Kühlenbach mit dem Naturschutzgebiet Hevenbruch verbunden.
- Flora
Im Süden des Gebietes ist ein kleiner Bruchwald mit angrenzenden nassen Staudenfluren und Röhricht entstanden. Ein Teil des Gebietes wird im Rahmen der Extensivierungsförderung wenig intensiv genutzt (Beweidung und einmalige späte Mahd). Mit dem Ziel, die Vielfalt in der Pflanzenwelt zu erhöhen.
Der Hofsee ist fast komplett von relativ artenarmen Schilfröhrichten mit Rohrglanzgras, Breitblättrigem Rohrkolben, Großseggenrieden und großflächigen Weidengebüschen mit höheren Erlenanteilen an den Rändern umgeben. Hohe Brennnesselanteile mit Europäischer Seide, Bittersüßem Nachtschatten und Zaunwinde bilden undurchdringliche Dickichte.
Der Duvenseebach verläuft weitgehend offen ohne Gehölzsaum in der Niederung, streckenweise begleitet von schmalen Röhrichtstreifen, Hochstaudenfluren mit Blutweiderich, Mädesüß und Gilbweiderich. Ab Zufahrt Hofgut nimmt der Bach den Charakter eines stehenden Gewässers an, mit größeren Beständen der Teichrose, und mündet dann in den Ritzerauer Hofsee. Zufluß im Südwesten ist der Mühlenbach. Kleine Bereiche vor der Einmündung des Duvenseebaches und der Einmündung des Mühlenbaches werden regelmäßig bei Hochwasser kurzfristig überstaut.
- Fauna
Teile des NSG sind als Fauna-Flora-Habitat-(FFH-)Gebiet und als EG-Vogelschutzgebiet eingestuft. Bunt- und Mittelspecht sind gängige Arten. Weitere Arten sind: Trauerschnäpper, Buchfink, Mäusebussard, Habicht, Sperber, Rotmilan und Kranich.
Von den Säugetieren treffen wir z.B. Rothirsch, Rehe, Wildschweine, Hasen und andere an. Im Waldweiher brüten mehrere Paare Zwergtaucher, Blässrallen, Stockenten und Höckerschwäne. Außerdem findet man dort verschiedene Amphibienarten. Im tief ausgebaggerten und begradigten Duvenseebach kommt die Gebänderte Prachtlibelle als Fließgewässerart immer wieder vor.
Im Ritzerauer Hofsee waren nach der Wasserstandabsenkung 1970 Rohrdommel, Rohrweihe und Drosselrohrsänger verschwunden. Seit einigen Jahren brütet ein Rohrweihenpaar wieder im Gebiet. Sprosser, Rohrammer, Teich- und Sumpfrohrsänger, Feldschwirl und Nachtigall sind dort zu finden. Als Nahrungsgäste suchen Grau- und Silberreiher, Weißstorch, Graugans, Nilgans, Rotmilan und Seeadler das Gebiet auf.
Zum Frühjahrszug erscheinen große Entenschwärme im Gebiet.
Fazit und Ausblick
Das NSG Ritzerauer Hofsee und Duvenseebachniederung ist zum Zeitpunkt der Unterschutzstellung noch wenig strukturiert und artenarm, so dass die Naturschutzmaßnahmen hier eine kontinuierliche Verbesserung bewirken werden. Anzustreben ist eine Entgradigung des Duvenseebach-Grabens und eine Anhebung des Wasserstandes im Rahmen der wasserrechtlichen Möglichkeiten.
Nachfolgend finden Sie Informationen zu weiteren Naturschutzgebieten:
- Hier finden Sie Informationen zum Naturraum Duvenseer Moor.
- Hier finden Sie Informationen zum Naturraum Hellmoor.
- Hier finden Sie Informationen zum Naturraum Hevenbruch.
- Hier finden Sie Informationen zum Naturraum Pantener Moorweiher Und Umgebung.
- Hier finden Sie Informationen zum Naturraum Ritzerauer See.
- Hier finden Sie Informationen zum Naturraum Steinau.